Manchmal werde ich von Bekannten und Arbeitskollegen gefragt, ob wir noch dicht sind, mitten im Winter bei Minustemperaturen durch Nebel und Schneeregen zu biken. Die Antwort lautet: JA
Und schon stand die Glühweintour 2024 vor der Tür. Die Wetterprognose war eine Woche vor dem Termin bescheiden. Temperaturen um den Gefrierpunkt und leichter Schneeregen. Im Laufe der Woche verbesserte sich aber die Prognose zusehends.
Am Samstag, 14.12.2024 gingen dann die Memmen bei recht gutem Wetter an den Start. Die Temperatur schwankte wie vorhergesagt um den Gefrierpunkt, aber es war trocken. Auch dieses Mal nahm eine große Memmenschar an der Tour teil: Oli, Jens, Zeppi, Joggel, Christian K., Karl, Schlotti, Steffen W., Kurt und ich.
Es ist üblich, dass Freund Oli mich zur Fahrt zum Bahnhof Limburgerhof abholt. Gemeinsam radelten wir auf die Baustelle des neuen Neuhofer Verkehrskreisel zu. Wir waren sehr erstaunt, wie weit die Arbeiten schon fortgeschritten sind. Während ich, vorschriftsmäßig deutsch, am Bauzaun entlangfahren wollte, bog Oli plötzlich in den noch gesperrten Kreisel ab. „Bist Du noch dicht? Da ist doch noch gesperrt!“ waren meine Worte. So begab es sich, dass Oli und ich am 14.12.2024 um 9:45 Uhr die Erstbefahrung des Kreisels mit dem Fahrrad erfolgreich abschlossen.
Am Bahnhof Limburgerhof gab es dann den traditionellen Cappuccino im Bahnhofskiosk. Dort trafen dann auch Zeppi, Jens und Joggel ein. Am Bahnhof Neustadt trafen wir dann den Rest der Gruppe. Mit lautem Hallo wurde die Ankunft der Memmen gefeiert. Die Freude war riesig, bis auf Jens. Er schaute traurig aus der Wäsche, da seine Trinkflasche nicht mehr dicht war. Der Deckel war abgerissen und das kühle Nass ergoss sich auf den Boden. Oli hatte im Vorfeld die Tour ausgearbeitet und durfte als Guide die Gruppe durch Neustadt führen. Auf einmal fiel einer Memme auf, dass Oli ungewöhnlich stark am Rücken schwitzte. Es tropfte sogar schon auf sein Schutzblech. „Oli, Du bist nicht ganz dicht und Du läufst aus!“. Sofort sprang Oli vom Rad. Er hatte auch schon eine wohlige Wärme am Rücken gespürt. Doch es war jetzt klar, dass es sich hier um eine nicht gewollte Wärmebehandlung handelte. Seine Trinkblase, gefüllt mit warmem Tee, war wohl nicht mehr dicht. Die warme Brühe ergoss sich in seinen Rucksack und suppte nun langsam raus.
Nachdem auch dieses Problem gelöst war, ging es weiter, unser erstes Ziel war das Weinbiet. Nach gut 8 km und 600 Höhenmetern erreichten wir das Weinbiet-Haus. Doch was war das? Stand da nicht Klaus? Es war kaum zu fassen, Klaus konnte nicht ganz dicht sein. Er hatte von Oli erfahren, dass unser erster Stopp das Weinbiet-Haus ist. So entschloss er sich von Neustadt hochzulaufen, um uns zu treffen. Das nenne ich mal eine Überraschung. Gemeinsam genossen wir den ersten und zweiten Glühwein und stärkten uns mit Dominosteinen, Plätzchen und selbst gebackenen Cantuccini.
Anschließend hieß es von Klaus Abschied zu nehmen. Wir wollten weiter zum Lambertskreuz. Die Abfahrt zum Forsthaus Silbertal war rasant und eigentlich hatten wir alle kalte Füße und Finger. Dies sollte sich aber bei der Auffahrt nach Lambertskreuz schnell ändern. Nassgeschwitzt, aber warm kamen wir am Forsthaus an. Glücklicherweise fanden wir einen Tisch in der Hütte. Die Rucksäcke, Helme und Jacken wurden schnell an die Kleiderhaken und an das, was nach Kleiderhaken aussah, gehängt. Es folgte der gemütliche Teil der Tour mit leckerem Essen und erfrischenden Getränken. Dann ein lautes Rumms! Ein kurzer Aufschrei „Seid Ihr noch ganz dicht?“. Das als Kleiderhaken missbrauchte Geweih hielt dem Gewicht von Helm und Rucksack nicht mehr stand und alles fiel direkt neben einer netten, jungen Frau mit einem Knall auf die Bank. Glücklicherweise ist nichts weiter passiert und nachdem der Schreck verdaut war, konnten alle über das Missgeschick lachen.
Es wurde langsam dunkel und da wir nicht in völliger Dunkelheit im Wald biken wollten beschlossen wir aufzubrechen. Zum Abschluss und zur nachhaltigen inneren Aufwärmung gab es noch einen Eierlikör-Punsch. So gestärkt begannen wir die Abfahrt zum Kurpfalz-Park. Von dort ging es weiter über die Strasse Richtung Gimmeldingen. Ziel war die Looganlage. Da es praktisch nur bergab ging waren wir schon nach kurzer Zeit vor der Hütte. Da fiel Kurt auf, dass unser Schlotti fehlte. Da Schlotti einer der besten Abfahrer ist, war es doch sehr verwunderlich, warum er nicht ankam. War da am Ende etwas passiert? Sofort machte sich Zeppi und Steffen W. mit ihren eBikes auf und fuhren mit Highspeed zurück Richtung Silbertal. Nachdem die beiden gestartet waren, kam auf einmal Schlotti. Er erklärte, dass er den parallel verlaufenden Trail gefahren war und uns immer im Blick hatte. Bis eben Baumstämme den Weg versperrten und er umständlich über diese Hindernisse klettern musste. Da verlor er eben viel Zeit. Mit dieser Info jagte Kurt dem Hilfstrupp nach. Wir gingen in die Gaststätte und natürlich wurde Schlotti erklärt, dass er nicht ganz dicht war, ohne uns zu informieren die Gruppe zu verlassen. Er sah es natürlich sofort ein und versprach den 3 Helfern die Getränke zu bezahlen.
Als wir von der Looganlage aufbrachen, war es richtig dunkel. Das letzte Ziel war der Weihnachtsmarkt im Zentrum Neustadts. Wir erreichten diesen ohne weitere Probleme und feierten dort den Abschluss einer tollen Glühweintour bei der wirklich nicht alles dicht war. Die Jungs vom Haardt-Rand beendeten ihr Tour dann in Wachenheim in der Pfalz-Weissen, die Jungs aus der Rheinebene nahmen noch ein Abschlussbier beim Italiener am Bahnhof. Oli und ich fuhren dann zum Abschluss noch einmal auf unseren Lieblingskreisel.
Die Glühweintour 2024 war mal wieder etwas Besonderes. Eine tolle Tour mit tollen Freunden. Ich freu mich jetzt schon auf die Glühweintour 2025, bei der wir bestimmt wieder nicht ganz dicht sind.
Frohe Weihnachten